Donnerstag, 05.06.2014
Da die beiden Bartgeier heute wenig Aktivität zeigen, bleibt Zeit, einen Blick talauswärts zu werfen. Und da tut sich etwas: Heute ist Alpaufzug! Ein Tross aus rund 80 Kühen und 100 Rindern wird von der Staumauer Gigerwald, vorbei an der ehemaligen Walsersiedlung St. Martin auf die Malanser Alp getrieben. Die Tiere werden sich während der nächsten paar Monate auf den saftigen Alpweiden hier oben tummeln. Aus Alpmilch der Kühe produzieren die Älpler dann den feinen Malanser Alpkäse.
Der ganze Alpbetrieb interessiert unsere Bartgeier nicht. Auch dann nicht, wenn hier oben Schafe mit ihren Lämmern gesömmert würden! Anders verhält es sich, wenn eines der Tiere auf der Alp zu Tode kommt und von den Hirten nicht geborgen werden kann. Dann wird die Gesundheitspolizei der Alpen aktiv: Fuchs, Kolkrabe, Bartgeier und Co. werden den Kadaver restlos verwerten. Der Bartgeier übernimmt dabei die Schlussrunde und vertilgt die Knochen. Die Junggeier brauchen zwar noch Muskelfleisch. Ein ausgewachsener Bartgeier ist jedoch in der Lage, sich praktisch nur noch von Knochen zu ernähren.