Rettung für BelArosa
BelArosa hat uns in den vergangenen Wochen einige Sorgen bereitet und für angespannte Momente gesorgt. Glücklicherweise endet diese aufregende Episode mit einem Happy End. Aber der Reihe nach.
Ausflug in den Osten
Wir hatten einige Wochen lang nichts mehr von BelArosa gehört oder gesehen. Am 13. Juni 2023 erhielten wir endlich wieder neue Bilder. Sie zeigten BelArosa, wie er in Deutschland über dem Nationalpark Berchtesgaden fliegt.
Leider konnten wir uns nur kurz über diese Beobachtung und seinen Ausflug Richtung Osten freuen. Bereits zwei Tage später, am 15. Juni, erreichte uns eine Nachricht aus dem Nationalpark Hohe Tauern. BelArosa war am Rande einer kleinen Strasse unweit des Nationalparks aufgefunden worden. Er war stark geschwächt und musste zurück gefangen werden.
Umfangreiche Gesundheitschecks
Unsere österreichischen Kollegen haben BelArosa schnellstmöglich zu Hans Frey und Kathrin Heissenberger in die Eulen- und Greifvogelstation Haringsee in der Nähe von Wien gebracht. Hier hat Hans Frey in den 1970er Jahren die erste Zuchtstation für Bartgeier aufgebaut. Sie untersuchten BelArosa sorgfältig, konnten jedoch keine offensichtlichen Verletzungen finden. Obwohl ausgehungert, war der Junggeier schnell wieder aktiv und nahm auch bald wieder Futter auf. Inzwischen galt es zu warten, bis die entnommenen Proben auf Krankheitserreger und Gifte im Labor untersucht waren.
Geschwächt, aber sonst gesund
Zu unserer grossen Erleichterung ergaben die in Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführten Untersuchungen, dass keine Vergiftungen, Schussverletzungen oder Erkrankungen vorlagen. Als man BelArosa fand, hatte er stark gehechelt, was auf Hitzestress hindeutet. Möglichweise war das die Folge einer Auseinandersetzung mit einem Adler oder einem Artgenossen, die ihn viel Energie gekostet und vorübergehend geschwächt hatte.
Ein Neustart in Österreich
Anfangs Juli war BelArosa soweit gestärkt, dass wir ihn im österreichischen Habachtal wieder fliegen lassen konnten. Dass junge Bartgeiermännchen zögerte keinen Augenblick und flog sofort los und zwar in Richtung Schweiz. Nur drei Tage später flog er zu unserer Freude in der Nähe der Melchsee-Frutt vorbei, um dann seine Reise in Richtung Wallis fortzusetzen.
BelArosa scheint also wieder bei bester Gesundheit zu sein und die sommerlichen Tage für ausgedehnte Streifzüge zu nutzen. Unseren österreichischen Kollegen und Kolleginnen danken wir an dieser Stelle herzlich für ihre grossartige Unterstützung zur Rettung von BelArosa.