Gelber Enzian
Wer regelmässig in den Bergen wandert, ist sicher schon einmal am Gelben Enzian vorbeigekommen. Diese Pflanze ist in den Alpen weit verbreitet und erreicht eine Höhe von 0,5 bis 1,5 Metern. Die gelben Blüten erscheinen je nach Höhenlage von Juni bis August. In den ersten Jahren nach der Keimung bildet sich oberirdisch jedoch nur eine Blattrosette. Erst nach mindestens zehn Jahren blüht die Pflanze zum ersten Mal, kann aber bis zu 60 Jahre alt werden. Die Nährstoffe werden in einem horizontal wachsenden ‘Stängel’, dem Rhizom, knapp unter der Erdoberfläche gespeichert. Aus diesem Rhizom wachsen mehrere Triebe.
Der Gelbe Enzian wird schon seit langer Zeit vom Menschen genutzt. Sein Rhizom enthält eine besonders hohe Konzentration an Bitterstoffen, die als Schutz vor Tierfrass dienen. Extrakte des Gelben Enzians werden sowohl in der Medizin als auch zur Herstellung alkoholischer Getränke verwendet. Die Bitterstoffe wirken appetitanregend und werden unter anderem gegen Untergewicht und Müdigkeit eingesetzt.
Der Gelbe Enzian kann leicht mit dem giftigen Weissen Germer verwechselt werden. Die Blätter des Gelben Enzians sind jedoch anders angeordnet. Jeweils zwei Blätter stehen sich am Stängel auf gleicher Höhe gegenüber und die aufeinander folgenden Blattpaare stehen im rechten Winkel zueinander, so dass vier Blattreihen am Stängel entstehen. Diese Anordnung der Blätter wird als kreuzgegenständig bezeichnet (siehe zweites Bild). Beim Weissen Germer sind die Blätter wechselständig angeordnet: Die Blätter stehen nie auf gleicher Höhe am Stängel, sondern sind spiralig angeordnet (siehe drittes Bild).