Ortung der Bartgeier
Zum ersten Mal seit der Auswilderung war Bartgeier Finja heute gleich für mehrere Stunden nicht sichtbar. Um sicherzugehen, dass sich sie tatsächlich nicht irgendwo gut versteckt in der Umgebung aufhielt, wurde sie regelmässig gepeilt. Dabei wird mit einer Antenne (siehe Bild) versucht, das VHF-Signal (= very high frequency), welches von ihrem Sender ausgeht, zu empfangen. Je stärker das Signal ist, desto näher befindet sich das gesuchte Tier. Bei Finja konnte für einige Zeit gar kein solches Signal empfangen werden, was bestätigte, dass sie tatsächlich etwas weiter weg geflogen war. Eine genaue Ortung mittels VHF ist in den Alpen sehr schwierig, da das Signal an den Felswänden abgelenkt und reflektiert wird und somit die Herkunft so verwischt wird. Als am Abend dann Finja’s GPS-Positionen in der Datenbank ankamen, stellte sich heraus, dass sie tagsüber beim Wendenhorn war. Unterdessen ist sie wieder zurück am Henglihang, hat gefressen und sitzt nun gut geschützt in einer Felswand. Möglicherweise wird sie da die Nacht verbringen.
Im Gegensatz zu Finja hat sich Fredueli heute fast den ganzen Tag im Henglirain aufgehalten. Zwar war er immer wieder hinter einer Nebelfront versteckt, aber in den klaren Phasen konnte er beim Fliegen, Fressen und Ruhen beobachtet werden. Die meiste Zeit verbrachte er mit einem mitgebrachten Futterstück auf einem Felsvorsprung gleich oberhalb der Auswilderungs-Nische.